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mp Groß-Gerau - Fortschritte in der Forschung für Diagnose und Therapie konnten unter anderem zu einem kontinuierlichen Rückgang der Sterblichkeit bei Darmkrebs beitragen. Deutsche Krebshilfe

Darmkrebsmonat März: Forschung hilft

Darmkrebs ist mit jährlich rund 55.000 Neuerkrankungen in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart. Zum Darmkrebsmonat März stellt die Deutsche Krebshilfe drei von ihr geförderte Forschungsprojekte vor, die darauf abzielen, die Versorgung von Darmkrebspatienten weiter zu verbessern.


Darmkrebs ist mit jährlich rund 55.000 Neuerkrankungen in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart. Zum Darmkrebsmonat März stellt die Deutsche Krebshilfe drei von ihr geförderte Forschungsprojekte vor, die darauf abzielen, die Versorgung von Darmkrebspatienten weiter zu verbessern.

Die gute Nachricht vorab: Die Sterblichkeit sinkt bei dieser Erkrankung seit Jahren kontinuierlich. Für diesen Rückgang spielen neben dem Angebot von Früherkennungsuntersuchungen und einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung auch Fortschritte aus der Forschung für Diagnose und Therapie eine Rolle.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaftlern an den Universitätskliniken und Universitäten in Bonn, Dresden, Düsseldorf, Heidelberg und Mainz, das von der Deutschen Krebshilfe mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird, beschäftigt sich mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Diagnose von Darmkrebs.

"Wir konnten bereits zeigen, dass sich mit Hilfe von KI gewisse Faktoren, die für die Behandlung von Patienten von großer Bedeutung sind, vorhersagen lassen. Dazu gehören beispielsweise das Risiko für einen Rückfall der Erkrankung, die Immunantwort auf den Tumor und das Ansprechen auf eine Therapie", sagt Professor Dr. Jakob N. Kather, Leiter des Verbundprojektes "Decade" und Professor für Clinical Artificial Intelligence am Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit der TU Dresden.

Bei einem Forschungsprojekt in Berlin geht es um den Einsatz von onkolytischen Viren in der Behandlung von Darmkrebs. Diese Viren haben die Fähigkeit, Krebszellen abzutöten, ohne dabei die umliegenden normalen Körperzellen zu beschädigen, wie es bei einer Chemo- oder Strahlentherapie der Fall ist. Dr. Henry Fechner und sein Team an der Technischen Universität Berlin haben bereits herausgefunden, dass eine Variante des Coxsackie-Virus eine hohe onkolytische Aktivität bei Darmtumoren aufweist. Fechner betont aber, dass das allein für eine erfolgreiche Therapie noch nicht ausreichend ist: "Bisher konnten wir nur selten eine vollständige Zerstörung der Tumore erreichen." Um die Wirksamkeit der Therapie mit onkolytischen Viren weiter zu steigern, untersuchen die Forscher nun zusammen mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Sophie van Linthout am Berliner Institut für Gesundheitsforschung in der Charité, ob sie in Kombination mit einer Immuntherapie eingesetzt werden können. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt dieses Vorhaben mit rund 351.000 Euro.

"Obwohl Metastasenbildung die häufigste Todesursache von Krebspatienten ist, handelt es sich um den wohl am schlechtesten verstandenen Prozess der Tumorentwicklung", meint Dr. Tobias Reiff vom Institut für Genetik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Reiff untersucht daher in einem mit rund 300.000 Euro von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekt mit seinem Team die Metastasenbildung bei Darmkrebs. Metastasen entstehen, wenn Zellen eines Tumors in eine andere Körperregion abwandern und dort neue Tumore bilden. Eine Schwierigkeit bei der Erforschung dieses Vorgangs ist jedoch, dass die Zellen innerhalb eines Tumors sich stark voneinander unterscheiden und nur ein Bruchteil der Zellen in der Lage ist, abzuwandern. Insbesondere diese Zellen scheinen jedoch oft gegen Krebstherapien resistent zu sein. Die Forschergruppe um Dr. Reiff hofft daher, mit diesem Projekt Ansätze für die Entwicklung neuer Medikamente zu schaffen, die die Metastasenbildung unterbinden.

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