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mp Groß-Gerau - Die Krebsforschung macht immer wieder ermutigende Fortschritte. PublicDomainPictures / pixabay.com

Hoffnungsschimmer bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist besonders schwer zu behandeln. Doch nun gibt es in der Therapieforschungen einen Silberstreift am Horizont.


Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist besonders schwer zu behandeln. Doch nun gibt es in der Therapieforschungen einen Silberstreift am Horizont. Prof. Dr. Thomas Seufferlein, ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Ulm, zeigt sich im Gespräch mit der Plattform "Pharma Fakten" - eine Initiative deutscher Arzneimittelhersteller - vorsichtig optimistisch.

"Es gibt tatsächlich einen Hoffnungsschimmer, der mit den vielen genetischen Veränderungen im Pankreaskarzinom zu tun hat", sagt Seufferlein. "Diese Mutationen konnten wir bisher nicht medikamentös angehen - doch das ändert sich gerade." Ein Ansatzpunkt beim Bauchspeicheldrüsenkrebs könne das mutierte KRAS-Gen sein. Hier sei es jetzt erstmals gelungen, einen Therapieansatz für eine sehr kleine Patientengruppe zu finden.

"Vereinfacht gesagt werden dabei so genannte KRAS-Inhibitoren eingesetzt, die den Signalweg in den Krebszellen hemmen und so ihr Wachstum verhindern können", erklärt Seufferlein. Das funktioniere aber nur, wenn bestimmte Genveränderungen vorliegen würden - im konkreten Fall sei das die KRAS-G12C-Mutation. "Hier befinden wir uns bereits in der klinischen Anwendung, wir setzen diese Inhibitoren also schon am Patienten ein." Allerdings würden nur vier Prozent der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine solche G12C-Mutation aufweisen. "Es wäre natürlich schön, wenn dieser Ansatz auch bei anderen Genmutationen funktionieren würde, die häufiger vorkommen", betont der Mediziner.

Beispiel: bei der G12D-Mutation, die beim Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr viel häufiger vorkommt, nämlich bei 40 Prozent der Patienten. "Hier sieht es gerade sehr spannend aus - es gibt erste Inhibitoren, die aber im Moment erst in sehr frühen klinischen Studien untersucht werden", sagt Seufferlein. Aber das könne tatsächlich völlig neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen.

Schon in den kommenden zwei Jahren könnte es so weit sein. Bis dahin habe man Daten aus Studien, die im Augenblick laufen würden. "Natürlich können nicht alle erfolgreich sein - manche Substanzen werden es nicht schaffen, weil sie zu toxisch sind, andere sind vielleicht nicht ausreichend wirksam", schränkt der Mediziner ein. Aber es gebe ganz unterschiedliche Konzepte von sehr vielen verschiedenen pharmazeutischen Unternehmen. "Von daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir da in Bälde deutlich mehr wissen." Das gelte auch für die sogenannten Pan-Ras-Inhibitoren, mit denen man im Erfolgsfall noch größere Patientengruppen erreichen könnte.

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